Junge Pflanzen sollten alle 1 - 2 Jahre, älter Exemplare alle 3 - 4 Jahre umgetopft werden. Dabei können zu lange Wurzeln eingekürzt werden, aber maximal um ein Drittel ihrer Länge. Beim Umtopfen muss darauf geachtet werden, dass der Wurzelansatz frei von Erde ist. Myrten dürfen niemals tiefer eingepflanzt werden, als zuvor, man sollte auch darauf achten, dass der Stammansatz frei bleibt. Außerdem muss für gute Drainage gesorgt werden. Beim Umtopfen ist die Erde fest an die Wurzeln anzudrücken, sodass kein Hohlraum bleibt; allerdings ist bei frisch bewurzelten Stecklingen Vorsicht geboten. Nach dem Eintopfen ist kräftig zu gießen, bis das Wasser aus den Abzugslöchern läuft. Anschließend sind die Pflanzen hell, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung aufzustellen. In der ersten Zeit empfiehlt sich tägliches Übersprühen mit kalkfreiem Wasser.
Der Zeitpunkt für das Umtopfen hängt von der Art der Überwinterung ab. Bei kühlem Standort sollte man warten, bis die Pflanzen beginnen auszutreiben. Das wird - je nach Temperatur - etwa Ende Februar bis Mitte März geschehen. Topft man zu früh um wird der Neuaustrieb angeregt, aber die Pflanzen erhalten noch nicht genügend Licht. Dadurch wachsen schwache Triebe mit langen Blattabständen (Internodien).
Letzteres kann übrigens auch bei warmer Überwinterung passieren. Diese ist - trotz aller entgegengesetzten Empfehlungen in der Literatur - möglich, wenn die Pflanzen nicht direkt über einer Heizung stehen und für genügend Luftfeuchtigkeit gesorgt wird. Ich praktiziere das schon seit vielen Jahren mit Erfolg. Man muss dann im Frühjahr beim ersten Formschnitt etwas stärker auslichten, weil die Pflanzen oft schon im Winter neu austreiben. Prophylaktisch dünne ich die Zweige schon im Spätherbst etwas aus, damit an die inneren Blätter genügend Licht kommt, sonst können sie abfallen und der Baum wird innen kahl. Positiv wirkt sich auch eine Zusatzbeleuchtung aus. Bei warmer Überwinterung ist der Zeitpunkt für das Umtopfen recht variabel, etwa von Ende Februar bis Mitte April.
Bei Verwendung von nicht völlig kalkfreiem Gießwasser kann sich am Wurzelansatz eine Kalkkruste bilden. Diese sollte von Zeit zu Zeit, spätestens jedoch beim Umtopfen, vorsichtig entfernt werden. Dazu jedoch keine scharfen Werkzeuge verwenden! Am besten eignet sich eine harte Zahnbürste oder man entfernt die Kruste vorsichtig mit den Fingernägeln.
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